Mittwoch, 7. April 2021

Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien werden in Heimatschutzkompanien umbenannt

 

In Planung war es wohl schon länger, öffentlich gemacht - wie ich heute zufällig erfuhr- wurde es scheinbar gestern:

 

               (Ausschnitte aus einer BMVg-Broschüre aus März 2021)

 

Die Entscheidung erscheint mir gut, richtig und überfällig. Die Bezeichnung RSU war doch von Anfang an sehr sperrig und Uneingeweihten nur unter Handständen nahezubringen.

Mit Heimatschutz kann Jeder etwas anfangen, für den die Begriffe 'Deutschland' und 'Heimat' noch Werte darstellen, die es nicht nur militärisch zu verteidigen gilt!

Mit der Umbenennung geht schrittweise bis 2025 auch eine grundsätzliche Neustrukturierung (künftig 5 Regimenter) einher:

 


Aber auch eigenes Material, wie Fahrzeuge, Waffen und Gerät sollen wir endlich erhalten:

 

Insgesamt also eine begrüßenswerte Entwicklung. Das eine oder andere Kompaniewappen wird wohl umgestaltet werden müssen.

 

Nachtrag: Auf verschiedene Nachfragen hin, muss ich leider sagen, dass die oben erwähnte Broschüre des BMVg weder dort, noch beim VdRBw hinterlegt ist. Zumindest konnte ich mit vertretbarem Aufwand nichts finden. Das pdf-Dokument, das ich hier leider bei Google-Blogger nicht hochladen kann, wurde gestern zumindest von einer Kreisgruppe des VdRBw in ihrem Bereich per Email verteilt. Wenn jemand jetzt oder später eine Verlinkung findet - bitte über die Kommentarfunktion nachreichen. Danke!


Montag, 21. Dezember 2020

Neue Standortdatenbank - Deutsche Militärstandorte nach 1945: Hier findet jeder seinen ehemaligen Standort nebst Einheit

 

 

Dieser Tage erhielt ich folgende Email des 'Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr':

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir informieren Sie über folgende Neuigkeit auf unserer Website www.zmsbw.de (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/weitere-bmvg-dienststellen/zentrum-militaergeschichte-sozialwissenschaften/standortdatenbank-4916340):

Die Standortdatenbanken Bundeswehr und Nationale Volksarmee sind online.

Gemeinsam mit dem Deutsch-Russischen Museum in Berlin Karlshorst hat das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr die Standortdatenbanken zur Bundeswehr und zur ehemaligen Nationalen Volksarmee online veröffentlicht.
Beide Datenbanken sind nunmehr zusammengeführt und auf der mit dem Deutsch-Russischen Museum errichteten Website https://www.deutsche-militaerstandorte-nach1945.de/ einsehbar. Damit sind sämtliche deutschen Militärstandorte seit 1945 gemeinsam abrufbar und die militärische Nutzung von Kasernen und Liegenschaften ungeachtet der historischen Brüche zu erfahren.
Die Datenbank der Standorte der Bundeswehr wird ständig fortgeschrieben und erweitert. Ziel ist es, alle Standorte der Bundeswehr seit 1956 zu erfassen. Die Standorte der Nationalen Volksarmee der 1990 aufgelösten DDR sind bereits alle erfasst.
Neu ist, dass auch Bilder von Kasernen, Lagepläne, Literaturhinweise oder andere Websites zu Kasernen eingebunden werden können.


Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Das Team der Pressestelle des ZMSBw
Dr. Harald Fritz Potempa                             und                 Katrin Grosser
Oberstleutnant & Pressestabsoffizier                                 stv. Pressereferentin

 

Finde ich sehr interessant! Habe auf Anhieb meine seinerzeitige (1980/81) Stammeinheit, die altehrwürdige ;-) Nachschubkompanie 50 in Homberg/Efze, gefunden. Dieser Bundeswehrstandort ist mit seinen Kasernen, "Ostpreußenkaserne" und "Dörenberg Kaserne", wie sehr viele andere auch, längst untergegangen.

Ich könnte mir vorstellen, dass andere Kameraden ebenfalls Spaß an dieser Standortdatenbank haben. Daher dieser heutige Blogbeitrag.

Interessant und auch innovativ im Sinne des Aufbaues einer militär-historischen Datensammlung, dass, wie oben beschrieben, zusätzliche Daten, wie Fotos, Lagepläne etc., dort hinterlegt werden können. Probiert es aus .... 


Link -> Standortdatenbank

 

 

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Einsatz der RSU-Kp RP im Kampf gegen die Schweinepest

Nachfolgend ein weiterer Bericht unseres designierten KpChefs der künftigen RSUKp RP II Hptm. d.R. Dr. Mohrhardt, der durch die Pressestelle des LKdo RP zur Veröffentlichung auch hier zur Verfügung gestellt wurde. Danke dafür!


Abbildung 1 Soldaten auf den Brandenburgischen Feldern auf der Suche nach Fallwild


Im Einsatz für den Heimatschutz

Reservisten aus neun Bundesländern unterstützen im Rahmen der Amtshilfe im Landkreis Märkisch-Oderland bei der Bekämpfung der Schweinepest. Mit dabei: zwölf Kameraden aus Rheinland-Pfalz.

Es ist kalt, der Wind bläst beständig über den frostigen Acker am Ufer der Oder. In Abständen zwischen vier und acht Metern ziehen Soldaten ihre Bahnen entlang der Ackerfurchen. Plötzlich heißt es „Fund“ und die Soldaten zücken Taschenkarten, Funkgerät und Markierungsmittel. Mit einem Kreis kennzeichnen sie den Fund und geben dem Gefechtsstand in der Kreisstadt Seelow die Koordinaten durch. Veterinäre holen die Fundstücke dann später zur Begutachtung und Untersuchung ab. Anschließend geht’s weiter im Gelände. Bei den Soldaten handelt es sich um Reservisten der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz (RSU-Kp RP).

 

                 Abbildung 2 Ueberreste eines Wildschweins, markiert zur spaeteren Untersuchung
 

Seit 2014 breitet sich die hochansteckende Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa aus, ein hochinfektiöses Virus, dass von Wildschweinen auch auf Hausschweine übertragen werden kann und meistens mit dem Tod des infizierten Tieres endet. Die Seuche bedroht Millionen Haus- und Wildschweine und somit auchdie Nahrungs- und Futtermittelproduktion der Landwirte. Im September 2020 trat das Virus dann erstmals in Deutschland auf. Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern, stellte der betroffene Landkreis Märkisch-Oderland einen Antrag auf Amtshilfe an die Bundeswehr. Und die reagierte umgehend: Seit 16. November sind Kameraden der RSU aus ganz Deutschland vor Ort, inzwischen etwa 120. Alle haben sich freiwillig gemeldet.

 

                                                Abbildung 3 Ueberreste des 2.Weltkrieges

 

Nach der Befehlsausgabe in der Operationszentrale verlegen die einzelnen Kontingente zu den zugeordneten Suchgebieten. Es gilt systematisch das Gelände nach Fallwild zu durchsuchen, zu identifizieren, den Fundort zu markieren und die Position zu melden. Die zwölf rheinland-pfälzischen Kameraden, eingesetzt im nördlichen Suchgebiet rund um Letschin, legen dabei pro Tag bis zu 20 Kilometer zurück. Eine mühsame Aufgabe. Neben der Witterung stellt auch der ungewohnte Untergrund im weitläufigen Oderbruch und in den schwer zugänglichen Seelower Höhen die Soldaten vor Herausforderungen. Zudem muss immer wieder die Suche unterbrochen werden. Hier fand einer der letzten großen Schlachten des zweiten Weltkrieges statt und der Boden gibt immer wieder deren Überreste preis. Noch immer stecken Kampfmittel im Boden und die gefundenen Granaten, Hülsen und Patronen müssen - genauso wie das Fallwild - markiert und zur späteren Entsorgungdurch den Kampfmittelräumdienst gemeldet werden. Trotz der körperlich fordernden Tätigkeit ist die Stimmung gut, was unter anderem an der herzlichen Aufnahme der lokalen Bevölkerung liegt. Aber auch die Verbindung zur Heimat spiele eine große Rolle, so Kontingentführer Feldwebel d. R. Kai Nitz. „Ob Dienstaufsichtsbesuch oder Carepaket von Daheim, wir fühlen uns nicht vergessen!“. Geplant ist der Einsatz zunächst bis 7. Dezember 2020. Für die Reservisten aus Rheinland-Pfalz vier Wochen, weit weg von der Heimat, eine Zeit, an die sie sich sicherlich noch lange erinnern werden.

Fotos: Fw d.R. Kai Nitz

Sonntag, 6. Dezember 2020

'Operation Obelix' - RSUKp RP im ASP-Realeinsatz in Brandenburg

 

Es wurde und wird noch einiges veröffentlicht zum ersten großen gemeinsamen Realeinsatz kombinierter Teilkontingente aus RSU-Einheiten vieler Bundesländer. Die RSUKp Rheinland-Pfalz half ebenfalls bei dem ASP-Einsatz, der dazu diente, dem weiteren Ausbreiten der Afrikanischen Schweinepest Einhalt zu gebieten.

Streitkräftebasis 

Behörden-Spiegel 

Finanznachrichten

Topagrar  

Berichte auf dem FB-Auftritt der Bw in Brandenburg 

 

Hier einige Impressionen in loser Reihenfolge, wie sie von den Kameraden und der Kameradin vor Ort erlebt und im Foto festgehalten wurden.

 


 

Zum Teil stammen die Fotos (Antreten vor der Gedenkstätte) von Kameraden befreundeter Kompanien. 










Eine Hand in der Kippe ist lässig - zwei hingegen unzulässig!












Aus dem Blickwinkel eines Panzergrenadiers (10 cm unter der Grasnarbe)




Ich war nicht mit am Start, könnte mir aber vorstellen, dieser Einsatz war eine interessante, wenn auch körperlich herausfordernde Erfahrung. Gut gemacht!



Freitag, 27. November 2020

"Die kleine Rache der Bundeswehr am Verband"

 

Der Titel dieses Beitrages entbehrt selbstverständlich jeder sachlichen Grundlage. Ich habe ihn einfach so dieser Tage in VdRBw-Kreisen aufgeschnappt.

Diese Woche haben einige Mitglieder des Reservistenverbandes Post von ihrem zuständigen FwRes erhalten - landes-, möglicherweise bundesweit. Um genau zu sein, "Ü65-Mitglieder", also Reservisten, die das maximale Dienstalter der Bw jetzt oder bereits sehr viel früher erreicht haben.

Um noch genauer zu sein, haben angesichts der Altersstruktur des Verbandes möglichwerweise sehr viele betroffene Kameraden das mehrseitige Poststück mit dem Bundeswehr-Signet (liegt dem Verfasser vor) erhalten. Darunter zweifellos viele verdiente RK-Leiter und andere Mandatsträger des Vereins im Auftrage der Bundeswehr.

Besagte Reservisten der nicht beorderten Reserve, die irgendwann vor Jahrzehnten einmal die Grundausstattung der Bw erhalten hatten, werden jetzt freundlich, aber bestimmt mit Fristsetzung 28.02.2021 zur finalen Auskleidung aufgefordert. 

Dabei muss man sagen, es handelt sich um keinen Zweizeiler. Die Personalverwaltung -oder wer auch immer für den Text verantwortlich zeichnet- hat sich hier richtig Mühe gegeben. Auf die formalen Grundlagen wird eingegangen, die unverändert große Wertschätzung der Truppe gegenüber den Ü65-Delinquenten herausgestellt!

Dass dies Verlangen dennoch auf ein vergleichweise geringes, gegen Null gehendes, Verständnis bei den Betroffenen trifft, sollte jedem von vornherein klar gewesen sein, der damit befasst war. "Was für ein schofles Verhalten der Bw" gehörte da im Rahmen meiner Recherchen im Kameradenkreis noch zu den freundlicheren, hier wiedergabefähigen, Kommentaren.

Im Zusammenhang mit dem für alle aus heiterem Himmel kommenden Vorstoß der Bw wurde in Kreisen des VdRBw der Wegfall der Reservistenkordel im Vorjahr genannt. Bisher war es wohl geübte/tolerierte Praxis, dass auch im Verband aktive Ü65er noch an Verbandsveranstaltungen  sowie Aktionen wie Volkstrauertag und Sammlungen oder Aktionen der Kreisggräberfürsorge teilnehmen konnten -in Uniform, aber eben mit der Reservistenkordel. 

"Was denn wohl daran sei?", fragte ich einen Offiziellen der Bw. Mit der Reservistenkordel hinge es möglicherweise indirekt zusammen, wobei die gesetzliche Grundlage für das jetzige Vorgehen schon länger bestehe - war die Antwort. Ü65er seien wehrrechtlich nicht mehr verfügbar, weswegen es gesetzlich nicht möglich sei, diese mit Geld- (z.B. Fahrtkosten) oder Sachleistungen (Uniformen) zu bedenken.

Dies sei wohl in den Vorjahren einfach noch etwas großzügiger gehandhabt worden - jetzt aber eben nicht mehr. Eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise sei dabei vorgegeben.

Ich habe diese Angaben und Grundlagen nicht überprüft, gehe aber selbstverständlich davon aus, dass die Bundeswehrverwaltung formal richtig handelt - formal!

 

Faktisch kann ich es nicht nachvollziehen. Ohne es belegen zu können, behaupte ich, dass das Anfordern der Auskleidung, deren Nachhalten und dann die Durchführung sowie die Aufbereitung etc. etc. der Uniformteile mehr Geld kostet, als der alte Krempel überhaupt noch wert ist!

Der mentale Flurschaden hingegen, der bei den Kameraden damit angerichtet wird, ist naheliegenderweise beträchtlich. Naheliegend zumindest für Diejenigen, die wenigstens den Versuch machen, sich auch nur für 1 Minute in die Gedanken- und Gefühlswelt eines jahrzehntelang aktiven Mandatsträgers z.B. des VdRBw hineinzudenken!

Die hiesige Kreisgruppe rechnet mit heftigen Reaktionen, wie vermehrten Austritte aus dem VdRBw. Ich teile diese Befürchtungen.

Von einem Hauptamtlichen des Verbandes las ich, "dass man da leider keinen Einfluss drauf habe". Nun ja, die Herrschaften werden schon wissen, was sie tun - bei Verband und Bundeswehr!

 

Schöner Bericht der SKB von der "ASP-Front"

 

Hier wurde ein wirklich guter Bericht zum aktuell laufenden und möglicherweise bis zum 20. Dezember verlängerten ASP-Einsatz zusammengefasster RSU-Kräfte von der Streitkräftebasis veröffentlicht:

Reserve im Einsatz gegen die Schweinepest


Sonntag, 22. November 2020

ASP-Einsatz - Bundeswehr leistet beorderter (RSU)Reserve Bärendienst in Sachen 'Arbeitgeberakzeptanz'

                                        (Wehrhaft! - Foto Mikael Tham)

 

Werden beorderte Reservisten nach den vorrangigsten Problemen im Zusammenhang mit ihrem Dienst für Deutschland befragt, landet die Frage der 'Arbeitgeberakzeptanz' -heißt, die oft nur bedingt oder überhaupt nicht vorhandene Bereitschaft der Arbeitgeber, ihre engagierten Mitarbeiter auch nur unbezahlt für eine Reservedienstleistung freizustellen- stets auf den vordersten Plätzen!

Dies ist genau seit dem Zeitpunkt so, als die allgemeine Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 ausgesetzt (vulgo abgeschafft) wurde. Dieser Sachverhalt, der logischerweise nach sich zog, dass auch Reservisten nicht mehr verpflichtend einberufen werden konnten, wurde damals vor bald 10 Jahren gefeiert. Heute ist dies angesichts der damit verbundenen, allerdings vorhersehbar gewesenen, Personalprobleme bei der Truppe, wie auch ihrer Reserve, zumindest in (der Politik nicht das Wort redenden) Fachkreisen, bei weitem nicht mehr durchgängig der Fall.

Am 7. November (Samstag) gegen Mittag erreichte die RSUKp RP eine Einsatzabfrage des Chefs auf Veranlassung des 'Kommando für Territoriale Aufgaben der Bundeswehr' (Kdo TA) mit hoher Dringlichkeit. Der Meldetermin für die abgefragte Bereitschaft der Kompanie war bereits für den darauffolgenden Montag um 13 Uhr festgelegt. Ungeachtet des Wochenendes war demnach binnen 48 Stunden die Bereitschaft für den bundesweit ausgerufenen RSU-Einsatz zu melden.

Es ist davon auszugehen, dass die Kameraden zumindest teilweise ihre Arbeitgeber bereits während des Wochenendes wegen der außerordentlich kurzfristig erforderlichen Freistellung kontaktierten. Der geplante Beginn des zunächst auf 4 Wochen festgesetzten Einsatzes war bereits drei Tage später. Eine Aufsplittung der Einsatzdauer auf 2 x 2 Wochen war laut dem Aufruf des Kdo TA ausdrücklich möglich - ein zeitlich kürzerer Einsatz aus organisatorischen Gründen hingegen nicht. Da Lokalpresse und offizielle Soziale Plattformen längst voll sind mit entsprechenden Meldungen, verrate ich hier kein Dienstgeheimnis, wenn ich die Art des Einsatzes benenne: Amtshilfeersuchen des Landkreises Märkisch Oderland (Brandenburg) zum Zwecke der Eindämmung der Ausbruchs der 'Afrikanischen Schweinepest' (-> Suche nach verendeten Tieren = Fallwild).

Ich will den weiteren Ablauf an dieser Stelle abkürzen:

  • 10. November: Abruf der schriftlichen Einverständniserklärungen für alle, die Bereitschaft gemeldet hatten, bei gleichzeitiger Verlegung des Einsatzbeginns um vier Tage auf den 16.11.
  • 13. November: Absage des Kdo TA, adressiert an alle Kameraden, die für die ersten 2 Wochen gemeldet hatten - und längst auf gepackter Ausrüstung saßen.
  • 17. November: Absage des Kdo TA -nach dreimaliger Verschiebung des Entscheidungstermins- an die Einsatzkräfte für den zweiten Zweiwochenzeitraum. Begründung (zugestellt via LKdo RP): "Ihr Einsatz wurde leider nicht genehmigt". 

Dass die Kameraden, denen es tatsächlich möglich war, so kurzfristig ihrem AG eine Freistellung abzuringen, enttäuscht über diese absolut nicht erwartete Ausladung waren, um es einmal freundlich auszudrücken, ist die eine, persönliche Seite.

Dass dieses Verfahren allerdings in allerhöchstem Maße kontraproduktiv für die Frage der 'Arbeitgeberakzeptanz' für künftige Maßnahmen ist, ist die andere, für die beorderte Reserve vermutlich sehr viel schwerwiegendere!

Hier werden engagierte Kameraden bei Ihren Arbeitgebern, Vorgesetzten und Kollegen vorgeführt und letztlich der Lächerlichkeit preisgegeben. Warum soll ich als Arbeitgeber meinem Mitarbeiter eine außerordentlich kurzfristige Freistellung erteilen, wenn die Bundeswehr selbst nicht weiß, was sie will?!

Ich habe in der Kompanie einige Stimmen/Stimmungen eingeholt. Ein gecancelter Kamerad berichtete, dass seine Vorgesetzte spontan ihren eigenen Urlaub verschob, um ihm den Einsatz zu ermöglichen. Ein anderer nahm es mit Sarkasmus und vermerkte nur, dass der Spott von Vorgesetzten und Kollegen am nächsten Arbeitstag heftig werde - er dies aber durchstehe.

Ich würde dieses Geschehen hier nicht erwähnen, wäre es ein unglücklicher Einzelfall - shit happens. Aber, wenn ich mich die vergangenen 7 - 8 Jahre zurückbesinne, muss ich sagen, es kommt mit schöner Regelmäßigkeit vor, dass verbindliche Verfügbarkeiten mit mehr oder weniger hoher Dringlichkeit abgefragt werden, bevor das Kdo TA, respektive das zuständige LKdo überhaupt final über einen Einsatz entschieden hat. Ich meine, das kann man mit der aktiven Truppe machen, die so oder so zur Verfügung steht. Bei voll im Zivilleben verpflichteten Reservisten sollte hier etwas mehr Feingefühl, meint Entscheidungsbereitschaft, der zuständigen Stellen im Vorfeld walten.

Die oben beschriebene Vorgehensweise, mögen vielleicht hart gesottene, von der Bundeswehr-Realität gestählte Reservistenkameraden gerade noch akzeptieren können -wenn auch mit der Faust in der Tasche-, Arbeitgeber können das mit großer Sicherheit nicht nachvollziehen!

Ich kann hier nur beschreiben, wie es in der eigenen Kompanie gelaufen ist. Wie man hört und liest sind allerdings mindestens 8 weitere RSU-Einheiten involviert (es kursieren verschiedene Zahlen in den Veröffentlichungen) . Für mich sieht das im Nachhinein so aus, als dass das Kdo TA bereitwillig nach dem Füllhorn 'RSU' greift, nominal etwa 900 Kameraden zu ihren Arbeitgebern schickt, um sich dann zwecks Minimierung des eigenen organisatorischen Aufwands die herauszupicken, denen es möglich ist, den gesamten Einsatzzeitraum von 4 Wochen abzuleisten ('Cherrypicking'). Dies mag ökonomisch sehr sinnvoll sein, hat aber mit Menschenführung und schon gar nicht mit der Werbung für eine Sache zu tun. Für die Frage einer Förderung der Arbeitgeberakzeptanz erscheint es mir schlicht desaströs!

Mich würde einmal interessieren, wie das gleiche Verfahren in den Schwesterkompanien der anderen Bundesländer gelaufen ist (Kommentar hier im Blog, oder den Reservisten-Plattformen, auf denen ich dies verlinke oder gerne auch via Email - siehe Impressum).

Dabei wurde und wird seit Jahren immer wieder seitens der Bw-Verantwortlichen verkündet, wie wichtig es sei, für das Wohlwollen und Verständnis der Arbeitgeberseite zu werben.

Da werden extra Flyer entwickelt, da werden jährlich stattfindende Preisverleihungen „Partner der Reserve“ ausgelobt, "bei der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen öffentlichkeitswirksam durch die Bundesministerin der Verteidigung und den Präsidenten des VdRBw ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise um die Reserve verdient gemacht haben ... " und so weiter und so fort.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die soeben veröffentlichte Weisung für die Reservistenarbeit in den Jahren 2020 - 2022, in der diesem Thema unter Position 7 ein eigenes Kapitel gewidmet wurde. Ich denke, ich sollte dort einfach einmal nachfragen, wie das alles zusammenpasst.

Vielleicht antwortet mir das Kdo TA ja auch direkt - in dann gerne hier zu veröffentlichender Form.

Soviel zu meinen persönlichen Eindrücken, betreffend den gerade laufenden RSU-Einsatz "Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest". Öffentliches Feedback von den Kameraden vor Ort gibt es wie gesagt bereits verschiedentlich. Auch auf den offiziellen Auftritten der Bw auf Facebook sind bereits Bilder und Stimmen einsehbar (bspw. Bundeswehr in Sachsen und Bayern).

Ich wünsche den Kameraden viel Erfolg und Spaß in den kommenden 3 Wochen (gemeint sind immer sämtliche Geschlechter - ich mache den Gender-Quatsch nicht mit).